Besondere Unterrichtsangebote
Kanufahren
Die zweite Säule unseres Schulsports stellt das Reiten dar. Das Voltigierreiten gibt es hier einmal in der sportlichen Version und dann noch als das eher therapeutisch geleitete Heilpädagogische Voltigieren.
Heilpädagogisches Voltigieren
Heilpädagogisches Voltigieren – ein gemeinsames Projekt der Ruhrlandschule und der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Zusammenarbeit mit dem Carolinenhof, einem integrativen Reiterhof.
Das Heilpädagogische Voltigieren findet als zusätzliches Angebot der Ruhrlandschule seit Januar 2006 einmal wöchentlich mit einer Gruppe von sechs Patient:innen der Kinder- und Jugendpsychiatrie statt.
Zunächst bestehen eigentlich immer auf beiden Seiten Hemmungen, die jedoch schnell zu einem harmonischen und respektvollen Umgang miteinander geführt haben. Unter den Gruppen, die längere Zeiten zusammen Voltigieren gegangen sind, nimmt auch die Kommunikation über die Altersgrenzen hinweg zu.
Erste Aufgabe nach der Ankunft auf dem Reiterhof ist die Pflege und Säuberung des Therapiepferdes. Die Schüler:innen müssen lernen sich auf die Therapeutin und vor allem auf den neuen Partner Pferd einzulassen. Auch hier baut sich der vorhandene Respekt meist schnell ab und das Pferd wird für die Reiter:innen zum neuen „besten Freund“. Auch das Striegeln des Pferdes und das Säubern der Hufe erfolgt in Zusammenarbeit aller Schüler:innen und stärkt sowohl das Gruppengefühl als auch den Abbau vorhandener Ängste und Schranken.
Sowohl hier als auch beim anschließenden Voltigieren müssen sich alle an die von der Therapeutin vorgegebenen Regeln halten. Kooperation und Teamarbeit sind hier die vorrangigen Ziele.
Das Voltigieren selbst trägt sehr zur Stärkung des Selbstbewusstseins bei und bereitet zudem ausnahmslos allen sehr viel Spaß. Bisher gab es hier nur positive Erfahrungen. Die Schüler:innen präsentieren sich stolz auf dem Pferd ihren Beobachter:innen und berichten später mit Begeisterung auf den Stationen oder Zuhause von ihren Leistungen. Viele zeigen bei den Übungen ein Ausmaß an Mut und Selbstvertrauen, welches im Schulalltag selten zu beobachten ist. Selbst unangenehmere Aufgaben (z.B. die Entsorgung von Pferdeäpfeln) werden ohne Murren ausgeführt. Diejenigen, die schon Reiterfahrungen haben, können an vorhandene Erfahrungen anknüpfen bzw. die anderen schaffen sich neue Ressourcen. So werden auch neue Lernprozesse und Erfahrungen angebahnt, die nach dem Klinikaufenthalt vertieft werden können (teilw. schon von den Erziehungsberechtigten angestrebt).
Das HPV bietet eine positive Bereicherung des Klinikalltages und trägt zur Förderung der Schülerinnen vor allem im sozialen und emotionalen Bereich sehr viel bei.
Voltigieren als Schulsport
Seit 2012 hat die Ruhrlandschule das Unterrichtsangebot für die Kinder- und Jugendpsychiatrie erweitert. Montags haben die Schüler:innen die Möglichkeit, an dem Schulsportangebot Voltigieren teilzunehmen, das von Anne Sümnik und Kristina Kerlen, Lehrerinnen der Ruhrlandschule, geleitet wird. Beide Lehrerinnen verfügen über eine Trainerlizenz (Voltigieren / Reiten). Das Voltigieren wird auf der Anlage des Reitsportvereins Essen e.V. durchgeführt. Der Verein verfügt über einen Gymnastikraum zum Aufwärmen, mehrere Reithallen und ausgebildete Voltigierpferde.
Warum ist das Voltigieren als Schulsport gerade für psychisch kranke Kinder so wichtig?
(Erlebnis-) Pädagogische Potentiale des Voltigierens:
- Der Reitstall bietet verschiedene Erfahrungsmöglichkeiten.
- Umgang mit Erfolg / Misserfolg
- Grundübungen des Voltigierens kennen lernen
- bisher unbekannte Bewegungserfahrungen sammeln
Im Jahr 2023 freuen sich die Voltigierer ganz besonders über die finanzielle Unterstützung der Sparkasse Essen durch die Mittel aus der Lotterie "PS-Sparen und Gewinnen".
SegeL - Selbstgesteuertes Lernen
Seit dem Schuljahr 2014 / 2015 gibt es am Standort der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Wickenburgstraße für Schüler:innen die Möglichkeit, zusätzliche schulische Angebote zu nutzen. Die Grundidee ist, einzelnen Schüler:innen außerhalb ihres bekannten Stationsschulraumes Gelegenheit zu geben, weitgehend selbstständig an einer schulischen Aufgabe oder einem (kleinen) Projekt zu arbeiten. Im Idealfall wählen die Schüler:innen selbst diesen Gegenstand.
Dabei werden sie unterstützt von einer Aufsicht führenden Lehrkraft, die in der Regel nicht Bezugslehrkraft ist. Dies ermöglicht die Erfahrung, dass es sich lohnt, sich auf Neues, auf eine unbekannte Bezugsperson einzulassen und davon zu profitieren – schulisch und persönlich, z.B. hinsichtlich der Entwicklung fachlicher und sozialer Kompetenzen, aber auch hinsichtlich der Entdeckung eigener Ressourcen.
Aufgabe der Lehrer:in ist es, Materialien und Medien zur Verfügung zu stellen, zu motivieren, den persönlichen Lernprozess zu begleiten und zu reflektieren, sodass die Schüler:innen (wieder) positive Unterrichtserfahrungen sammeln können, die zudem dazu beitragen, ihre Selbstwirksamkeit zu fördern und zu stärken.